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Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Die seelischen Nöte von Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich von den emotionalen Leiden Erwachsener. Kinder und Jugendliche geraten schneller aus dem Gleichgewicht als Erwachsene. Schwere Krankheiten, ständige Konflikte oder gar Gewalt im Elternhaus, Trennung und Verlust von Vater oder Mutter sind für Kin-der und Jugendliche ganz erhebliche Belastungen. Kinder und Jugendliche sind zudem in einer Lebensphase, in der sie sich schnell entwickeln und ständig neue Herausforderungen meistern müssen. Meist gelingt diese dauernde Veränderung, ab und zu geraten Kinder und Jugendliche auch in Krisen und bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Auch holprige Strecken und Sack-gassen sind wichtige Erfahrungen, aus denen Kinder und Jugendliche für ihr Leben lernen. Manchmal gelingt es ihnen jedoch nicht, diese kritischen Situationen gut zu verarbeiten. Manchmal können die Belastungen zu groß sein und zu seelischen Störungen und Erkrankungen führen, die nicht von selber heilen. Alle seelischen Beschwerden, aufgrund derer sich ein Kind oder Erwachsener an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten wendet, sind zutiefst mensch-lich. Jeder kennt ängstliche oder niedergeschlagene Gefühle, jeder war schon in Grübeleien oder sich wiederholenden quälenden Gedanken verfangen. Manchmal wird jedoch eine Angst immer größer und übermächtig, manchmal zieht sich ein Jugendlicher nur noch in sein Zimmer zurück, will keinen mehr sehen, manchmal verletzen sich junge Menschen, um überhaupt zu spüren, dass sie lebendig sind. Dann ist es ratsam, nach Hilfe zu fragen. Häufige seelische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen sind dauerhafte Stimmungsveränderungen aufgrund belastender Erlebnisse (Anpassungsstörun-gen), übergroße und wiederholte Angst und Furcht, zum Beispiel vor anderen Men-schen oder Situationen (Angststörung), ständige Schwierigkeiten sich einzuordnen oder aggressives Verhalten (Störungen des Sozialverhaltens), überdurchschnittliche Unruhe und Ablenkbarkeit (insbesondere ADHS), ständige Gefühle der Bedrängnis und Niedergeschlagenheit sowie düstere und lebensmüde Stimmungen (Depressi-onen) und dauerhaft zu geringes oder übermäßiges Essen (Magersucht, Ess-Brech-Sucht, Fettleibigkeit).
Was ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie?
Psychotherapie ist notwendig, wenn Kinder unter psychischen Beschwerden leiden, die sich in psychischen und körperlichen Symptomen, in auffälligem Verhalten oder zwischenmenschlichen Konflikten äußern. Kinder- und Jugendlichenpsychothera-peuten behandeln Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum vollendeten 21. Lebensjahr.Psychotherapie: • hat den Zweck, psychische Krankheiten zu lindern und zu heilen,• ist eine wissenschaftlich überprüfte Behandlungsmethode, • sollte nur von Psychotherapeuten durchgeführt werden, weil sie eine staatlich geregelte Ausbildung absolviert haben und über eine Approbation (Behand-lungserlaubnis) verfügen.In einer Psychotherapie: • werden eine therapeutisch gestaltete Beziehung, professionell strukturierte Gespräche und andere Möglichkeiten sich auszudrücken für die Behandlung genutzt,• werden Eltern und andere Bezugspersonen einbezogen,• werden keine Medikamente eingesetzt. Nach dem Psychotherapeutengesetz ist Psychotherapie „jede mittels wissenschaft-lich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist“. Wissenschaftlich wird Psychotherapie als ein geplan-ter und kontrollierter Behandlungsprozess definiert, der über lehrbare Techniken beschrieben werden kann und der sich auf eine Theorie normalen und kranken Ver-haltens bezieht.
Wie werden psychische Krankheiten behandelt?
Psychotherapie wirkt – nachweislich. Ihre heilende Wirkung wurde durch zahlreiche internationale Studien in den vergangenen Jahrzehnten belegt. Aus diesem Grund wird sie in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.Die Wirksamkeit psychotherapeutischer Behandlungen ist für fast alle psychischen Erkrankungen wissenschaftlich untersucht und bestätigt worden. Es ist gut belegt, dass Psychotherapie unter anderem bei Angsterkrankungen, Depression, Sucht, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) wirkt. Die Studien zeigen dabei, dass Patienten mit Psychotherapie sowohl kurzfristig eine deutliche Verringerung ihrer psychischen Beschwerden als auch längerfristig stabile Behand-lungserfolge erzielen.
VerhaltenstherapieIm Mittelpunkt der verhaltens-therapeutischen Kinder- und Ju-gendlichenpsychotherapie steht die unmittelbare Behandlung der psychischen Beschwerden. Dazu wird besprochen, wann die Be-schwerden auftreten und was
Psychotherapie für Kinder und Jugendliche19Wie werden psychische Krankheiten behandelt?sie auslöst. Der Psychotherapeut beobachtet dabei das Verhalten des Kindes im Spiel oder spricht mit ihm über Gedanken, Gefühle und wie es sich körperlich fühlt. Es wird auch untersucht, wie andere zu Hause, in der Kita oder Schule auf das Kind reagieren. Anschließend wird eine Behandlungsstrategie entwickelt. Angepasst an den Entwicklungsstand des Kindes und seine Lebensumstände erarbeitet der Psy-chotherapeut mit dem Kind Möglichkeiten, die Faktoren zu verändern, die seine psy-chischen Beschwerden auslösen. Die Eltern werden in der Regel einbezogen, damit auch familiäre Lösungsstrategien entwickelt werden können.